Ganz hinten, dort, wo die wilden Brombeeren wachsen und der Wind in den Spitzen der Gräser pfeift, lebt ein kleiner Igel. Er ist nicht auf der Suche. Auch nicht auf der Flucht. Er lebt. Ganz und gar.
Morgens wacht er auf, wenn das Licht durch die Blätter flimmert. Dann reckt er sich, tapst aus seinem weichen, moosbedeckten Nest – und schnuppert. Nicht weil er etwas sucht. Sondern weil es schön ist, wie die Luft morgens riecht.
Sein Tag beginnt mit einem Summen. Es ist kein Lied, das jemand kennt. Nicht mal der Igel selbst weiß, woher es kommt. Aber es wohnt in ihm. Und manchmal hüpft es sogar auf kleine Käfer über, die dann ganz verwundert auf ihren Beinchen tanzen.
Er sammelt keine Vorräte. Er zählt keine Stunden. Er tut, was ihm gut tut.
Einmal beugt er sich zu einer winzigen Blume und sagt leise:
„Du bist schön, wusstest du das?“
Die Blume nickt nicht. Sie ist einfach da. Und der Igel auch.
Nachmittags legt er sich auf einen Stein, der von der Sonne gewärmt wurde. Seine kleinen Pfoten rudern manchmal leicht, wenn er träumt. Manchmal von nichts. Manchmal von allem.
Am Abend kehrt er zurück in sein Nest. Vor dem Einschlafen schaut er noch kurz in den Himmel – der sich genau über ihn spannt, wie eine Decke aus Glitzer.
Und dann, kurz bevor er die Augen schließt, sagt er:
„Wie schön, dass ich heute war.