Ganz hinten, dort, wo die wilden Brombeeren wachsen und der Wind in den Spitzen der Gräser pfeift, lebt ein kleiner Igel. Er ist nicht auf der Suche. Auch nicht auf der Flucht. Er lebt. Ganz und gar.
Er tut nichts, was Eindruck macht. Kein Ziel. Kein Vorhaben. Kein Lärm. Und doch beginnt jeder Tag mit einem Summen.
Es ist kein Lied, das jemand kennt. Nicht mal der Igel selbst weiß, woher es kommt. Aber es wohnt in ihm. Und manchmal hüpft es auf kleine Käfer über, die dann ganz verwundert auf ihren Beinchen tanzen.
Der Igel redet selten. Aber wenn er spricht, dann in etwa so: „Du bist schön, wusstest du das?“ – sagt er leise zu einer Blume. Die Blume nickt nicht. Sie ist einfach da. Und der Igel auch.
Manche sagen, er sei langweilig. Andere verstehen nicht, warum er keine Pläne hat. Und es gibt Stimmen, die ihn erklären wollen, als wäre er etwas, das man nur richtig lesen müsse. Aber er hört sie nicht. Oder hört weg.
Denn wer ihn wirklich sieht, bleibt still.
Legt sich daneben, auf einen Stein, den die Sonne gewärmt hat. Atmet ein. Und vielleicht, ganz vielleicht, summt es dann auch in ihm.
Am Abend kehrt der Igel zurück in sein Nest aus Moos. Schaut kurz in den Himmel – der sich über ihn spannt wie eine Decke aus Glitzer. Und sagt, bevor er einschläft:„Wie schön, dass ich heute war.“